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Die Gast-Kolumne von eddh.de-Lesern

Wir haben fertig!

Von Heiko Bauer (12.10.2003)

Trappatonis launige Wortschöpfung passt gut ins Bild, das man von unserer Republik und deren Institutionen gerade bekommt, schaut man genauer hin.

Da gibt es doch die DFS, Nachfolgeprivatquasimonopol der alten Bundesanstalt für Flugsicherung. Und die kümmert sich um Flugpläne, deren Aufgabe, Koordinierung usw mittels der AIS-Stellen. Als Nutzer oder neuerdings "Kunde" hat man dort seit jeher seine Flugpläne aufgeben können. Man bekam Beratung, Informationen und jegliche Hilfestellung rund um die Fliegerei und das ganze wurde finanziert durch Steuern, später Luftstraßengebühren und dergleichen Abgaben. Ein paar AIS, die früher auf die Flughäfen verteilt waren, taten sich durch besonderen Service hervor, wie zB. AIS Münster. Dort wurde man richtig betreut, dass es eine Freude war.

Nun gibt es AIS Münster nicht mehr, statt dessen nur noch ein Call-Center in Frankfurt-Rödelheim. Und dort hat man jetzt den Markt entdeckt und beginnt jetzt zu rödeln und seine Dienstleistungen teuer zu verkaufen.

Beispiel:
Man fliegt von Dortmund nach Prag. Dafür gibt man einen Flugplan auf, verschiebt den telefonisch und erfragt ebenso telefonisch den eventuellen Slot. Dafür zahlt man nichts. Ist OK.
Man fliegt von Prag weiter nach Paderborn. Flugplanaktivierung, Flugplan verschieben und Slotanfrage kosten jetzt Geld (seit dem 1.10.) Und zwar nicht zu knapp (Flugplan Ausland incl. Handling 9,82 Euro) Ebenso Delays und dergleichen, die werden extra berechnet. Bezahlt wird per Angabe der Kreditkartennummer.

Warum man dafür bezahlen soll? Weil man laut DFS im Ausland nicht aus den Airwaygebühren finanziert wird und die Kosten laut EU-Recht nicht durch Querfinanzierung reinholen darf. Also hält man mit Fingerzeig auf Brüsseler Bürokratie die Hand auf und kassiert.

Gerüchten zufolge ist das nur der Anfang. Man munkelt in Insiderkreisen von 0190er Nummern bei der AIS, die Einführung in ein bis zwei Jahren...

Nun könnte man ja im Ausland Flugpläne, Slots, etc. gleich vor Ort abfrühstücken und sich wenigstens dort die Kommunikation mit der DFS ersparen... Aber die Praxis sieht nun einmal anders aus.

In der Executive Branche sowie der privaten AL lebt man von der Flexibiltät. Man macht Flugpläne vor dem Flug für mehrere Umläufe im Voraus und gibt sie auch im Vorfeld schon auf. Und zwar in Deutschland per Fax. Wenn sich nichts an den geplanten Zeiten ändert, will man aber trotzdem erfahren, ob einem Brüssel einen Slot verpasst hat. Oder die Paxe wollen früher/später los, also muss man die Abflugzeiten ändern.

Man kann das alles aicherlich auf fremden Flugplätzen auch vor Ort erledigen. Bedingt allerdings, dass man schon am Flughafen ist, sich auskennt oder die nötigen Telefonnummern hat. Einfacher ist - pardon, war - es, das Ganze mit der deutschen AIS per Telefon zu erledigen. Alle Länder hängen eh am Brüsseler Computer und deshalb ist es unerheblich, ob ich einen Flugplan für Polen in Deutschland aufgebe/ändere oder eben in Polen. Wenig später ist das ganze per Sita da, wos gebraucht wird.

Bisher haben unsere deutschen AIS-Mitarbeiter diese Arbeit offensichtlich nicht ungern gemacht, und man hatte zumindest einmal ein richtiges "Guter Service!"-Gefühl. Jetzt kostet die gleiche Arbeit extra, und man bekommt fürs gleiche Geld eben weniger Leistung. Eine meiner Meinung nach zeitgemäß deutsche Entwicklung.

Wie die Postkästen, für die man kilometerweit fahren muss, um dann festzustellen, dass der endlich gefundene erst am nächsten Tag vom "logistischen Weltmarktführer" geleert wird. Und dieser millionenteuer gottschalkbeworbene Logistikriese lässt sich ebenso täglich schlechteren Service durch höhere Gebühren vergolden.

Heiko Bauer



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