eddh.de

[Der Gast]

Hey,

hat heut (mal wieder) eine spannende Begegnung!
Ich steig grad durch 3000ft und nehme wie geplant Kurs auf die Alpen, da schiesst plötzlich ein Tornado etwa 500m vor mir und etwas höher von links nach rechts an mir vorbei. Ich war grad dabei "Info" mein Vorhaben durchzugeben und dabei hat es mir total die Sprache verschlagen.
In dem Moment war mir der, der mich soeben gekreuzt hat nicht wirklich das Problem, sondern ich hab mir gedacht, verdammt die fliegen doch meistens in Formation. Also ich vergeblich ausschau gehalten nach dem zwoten aber der kam nicht.
Die anderen male waren meine Begegnungen nicht so knapp mit dieser Art von Donnervögeln, deshalb wollte ich jetzt mal fragen ob jemand weiß, ob die BW-Flieger "Info-Funk" mithören und wie diese Leute solche Annährungen versuchen zu vermeiden. Ist einer von euch auch mal in eine Solche Situation gekommen?

Schöne Grüße @ all

[ATCler]

Hallo,

BW-Maschinen, die nach VFR unterwegs sind fliegen entweder, wie jeder andere auch, nach dem Grundsatz "Sehen und gesehen werden".
oder sie fliegen immer mit dem militärischen "FIS-Controller", der bei den Jägerleitzentralen aufgehängt ist (es sei denn sie fliegen in speziellen Übungsräumen oder mit Ziv-ATC

Sie hören definitiv nicht die zivile Info-Frequenz ab...
Was sollte das ganze Kauterwelsch ihnen auch bringen, denn Flight Follow, wie sie es vom militärischen RC-Controller individuell erhalten, bekommen sie vom zivilen FIS sowieso nicht. Abgesehen davon, dass der zivile FIS-Lotse gar nicht die militärischen Notwendigkeiten kennt.

Der Unterschied zum zivilen Bereich ist der, dass die übermittelten Verkehrsinformationen speziell für diesen Flug detailiert dem betroffenen Piloten übermittelt werden . Dieser ist dann in der Lage diese Angaben mit den eigenen Radarzielen abzugleichen und dies auch visuell zu verfizieren.
du kannst also in diesem Falle getrost davon ausgehen, dass er Dich gesehen hat!

Übrigens: Du hast natürlich recht, dass man bei einem einzelnen Tornado durchaus mal nach dem 2. schauen sollte, wenn diese taktisch unterwegs sind, was bedeutet, dass es mindestens 2 sind, die etwa 2-5 NM Abstand halten.

Übrigens: Er kam von rechts, oder?... (§13 Abs.1 LuftVO)

Ähnliches habe ich in meiner Ausbildung auch schon erlebt, allerdings waren es damals die "wilden" Kanadier, die mit 2 F-18 kanpp an der Platzrunde etwa 200FT höher, in EDQH vorbeigedonnert sind...
Ist halt so...

[Der Gast]

Cool, was sind denn die Frequenzen von dem militärischen Lotsen?

Hmm, also ich war auf Südkurs und der hat meinen Weg von Osten nach Westen gekreuzt!

Grüße

[EDLB]

Hallo,

kann hier nur von meinen Erfahrungen in USA berichten. Die Frequenzen des Militärischen ATC sind ca. doppelt so hoch (ca. 200-300Mhz) wie die zivilen. Eine strikte Trennung zwischem zivilem und militärischem ATC gibt es dort nicht, fliegst Du durch eine MOA (military operation area), so ist ein militärischer Controller für dich zuständig der genau so "Flight Following" macht wie ein ziviler. Er sendet dabei gleichzeitig auf deiner zivilen als auch auf der höheren militärischen Frequenz. Ergo kannst Du zwar hören, was der Kontroller seiner F16 Rotte erzählt, aber nicht hören, was die Piloten zurücksenden. Die Zusammenarbeit klappt dort reibungslos und ich bin bisher immer sehr freundlich behandelt worden.

Wie die Zusammenarbeit des militärischen ATC mit dem zivilen in D aussieht? Keine Ahnung aber vieleicht kann uns der ATCler genaueres sagen.

Mit freundlichem Gruß
Christian

[Robin]

Hi ATCler...


hihi.. ... du schreibst:

[ATCler]

Hallo zusammen,

uuups... Asche auf mein Haupt, habe mich da tatsächlich verlesen...tztztz sowas aber auch!
Dann hatte "Der Gast" natürlich Recht, was die "Vorfahrtsregeln betrifft"

Die Frequenzen der Militärfliegerei sind wie schon erwähnt doppelt so hoch oder um es genauer zu sagen im UHF-Band. ein Mithören ist daher mit unseren Bordfunkgeräten nicht möglich.
Zivile ATC-Stellen haben aber auch solche Frequenzen gerastet, da es ja entsprechende Com-Erfordernisse gibt. So hat z.B. München u.a. die Freq. 241,950 MHz.

Anm.: Wenn Sie "etwas" höher waren...
Wieviel war denn "etwas" ??? Zugegebenermaßen ist dies in der Schnelligkeit des gesamten Vorgangs schwierig zu schätzen, zumal der Tornado ja auch größer ist als eine z.B. C-172...

Noch etwas aus dem Nähkästchen...:
Sofern z.B. Tornados einmal tatsächlich auf einer zivilen z.B. Towerfrequenz sind, weil sie eine CTR kreuzen wollen, dann kann man anhand des Callsigns i.d.R. ableiten, ob der Kamerad alleine fliegt oder mit mehreren unterwegs ist:

Beispiel:
Lfz: xy-Tower, xy-Tower: Dragon
Dragon ist ein taktisches Rufzeichen, d.h. die Maschine fliegt i. aller Regel alleine. Zu meiner Zeit konnte man sogar anhand des Rufzeichens noch feststellen, von welchem Geschwader die Maschine stammte, da diese Callsigns im wöchentlichen Abstand gewechselt wurden und den einzelnen Verbänden zugeordnet waren. Ob dies heute auch noch so ist, weiß ich leider nicht.

Nennt der Militärjet beim erstanruf ein Callsign in der Form:
"xy-Tower, xy-Tower, Lima Charlie 37 (LC37)" dann sind es i.d.R. mindestens 2 Maschinen.
Sollten es mehr sein, dann hört man nach dem Erstanruf des Leaders meist noch folgendes: "Bravo check, Charlie check, Delta check"
Hier melden sich dann in diesem Falle 3 weiteren Maschinen, so dass auch der Leader weiß, dass alle zu dieser Frequenz gewechsel haben.

Übrigens:
Beim o.g. Beispiel LC37 ist auch diese Bezeichnung geschwaderspezifisch.
Die beiden Buchstaben geben ebenfalls an, woher die Maschine stammt.
In diesem Falle aus Lechfeld.

Hinweis:
Selbst wenn wir in unseren Flugzeugen diese UHF-Frequenzen rasten könnten, wüßten wir trotzdem nicht, auf welche Frequenz ein Mil-Jet wechseln würde, denn er erhält in aller Regel vom MIL-Controller eine TAD (Tactical Air Directive) zugeteilt. Eine 3-stellige Zahl, der eine Frequenz zugeordnet ist.

[Robin]

ATCler,

... hinzufügen kann man noch, dass bei taktischen Übungen der Funkverkehr auch verschlüsselt sein kann. Dann springt die tatsächliche Frequenz mehrmals pro Sekunde sowieso automatisch auf verschiedenen Frequenzbändern hin und her (der gesamte Funkverkehr wird also pro Sekunde zigfach zerhackt und auf zig Frequenzen in "Häppchen" übermittelt. Keine Chance bei diesem Funkverkehr dann mitzuhören.

Lieben Gruß
Robin

[ATCler]

Hallo Robin,

das its richtig, allerdings findet dies dann sowieso auf rein militärischen Frequenzbändern statt.
Solange sich die Jettis mit zivilen Stellen unterhalten (müssen) ist dies nicht der Fall...