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TPAS RX-110 Anti-Kollisionssystem
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Pohleair
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Hier seit: 02.06.2002
Beiträge: 179
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BeitragVerfasst am: Di, 22 Okt 2002, 12:52    Titel: Wecker und MDA Antworten mit Zitat

Hi Bogyman,

nö, der Wecker alleine wäre keine Alternative. Ich meinte tatsächlich, wenn man schon einen Warner an Bord hat, daß der den Piloten in regelmäßigen Abständen dazu bringen sollte, nicht auf den Warner zu vertrauen, sondern selber rauszusehen. Für die Schärfe unserer Augen gibt's im VFR leider keinen zufriedenstellenden Ersatz. Aber ich denke, wir sind uns darüber einig, daß der Kollisionswarner bestenfalls ein Add-On im Cockpit ist, welches an den VFR Procedures nichts ändern sollte, zumindest habe ich Dich so verstanden.

Zum Landeanflug kann ich Dir nicht so recht zustimmen: Wenn ich mit einer Ceiling von 600 ft AGL einen Anflug nach GPS durchführe, bewege ich mich am untersten zugelassenen Limit für einen offiziellen GPS Anflug, der abgeflogen, getestet und zugelassen ist. Außerdem muß ich ein IFR zugelassenes GPS verwenden. Ersatzweise kann ich an diesen Plätzen dann auch einen NDB/DME Approach fliegen, wenn mir das RAIM sagt, daß nicht ausreichend Satelliten verfügbar sind.

Ich würde mich nicht trauen, mit einem GPS beliebiger Ausprägung, am besten Handheld mit alter Datenbank, bei einem dermaßen schlechten Wetter einen Anflug auf einen Platz vorzunehmen, der über kein offizielles GPS Anflugverfahren bzw. dann wenn GPS nicht geht, über kein Ersatzanflugverfahren verfügt.

Und bei 600 ft Ceiling würde ich allen trauen, nur nicht meinem GPS, sorry. VFR bleibe ich da eh zuhause oder außen vor und von Y-Flugplänen würde ich bei solchem Wetter auch nichts halten, dann lieber 100 km mit dem Wagen fahren.

Ich könnte Dir zustimmen, wenn in der Suppe der Motor ausgeht und kein IFR Platz in der Nähe zum Notlanden ist, daß man dann einen selbstgestrickten GPS Anflug auf einen beliebigen Platz macht. Allerdings ist das dann nur die Alternative zum Sterben und ich denke, daß in dieser Situation der Streßfaktor groß genug ist, daß man nicht in der Lage ist, sich auf die Schnelle einen Anflug zurechtzubasteln, der dann auch funktioniert. Denn wenn ich nicht gerade über der norddeutschen Tiefebene fliege, hat es doch eine Menge Erhebungen mit 3,4 oder 500ft, gerade hier in Bayern. Das wäre mir zu knapp.
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Matthias
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Hier seit: 02.06.2002
Beiträge: 41
Ort: Mönchengladbach

BeitragVerfasst am: Di, 22 Okt 2002, 13:06    Titel: TPAS RX-100 Antworten mit Zitat

Bogyman schrieb:

zu dem Annäherungswarner kann ich nicht still halten. In meinen Augen ist das ein gefährliches Spielzeug, das in der Regel auf Dauer eine Sicherheit vortäuschen wird, die in Wirklichkeit nicht vorhanden ist.
Es wertet die Signale der Transponder (nicht der Bodenradarquellen) in den Modes A, C und S aus, vergleicht die mit dem "Normtransponder" (ähnlich wie ein Stormscope) und berechnet daraus einen Abstand. ...

Recht hast du - und wie!
Surecheck sugeriert in der Werbung immer wieder, daß da irgendwas berechnet und irgendwelche digitalen Informationen ausgewertet werden, ohne das näher zu spezifizieren. Wie sollten sie auch...
Das TPAS wertet schlicht und einfach die Empfangsstärke von Transpondersignalen aus. Der erhaltene Wert wird gegen die Sendeleistung eines Transponders mit durchschnittlicher Sendeleistung "geschätzt". Hat der gegnerische Trasponder die halbe oder doppelte Sendeleistung, muß das also schon mal zum Meßfehler Wurzel(2) führen.
Dazu kommen Abweichungen durch Kabelverluste auf beiden Seiten, Phasenfehler durch Bodenreflektionen und Abschattungen durch das Blech der eigenen Maschine, usw....

Was passiert in der Praxis?

Vorhandener Verkehr wird nicht angezeigt, weil:
- dessen Transponder nicht vorhanden oder aus ist,
- dessen Transponder im Moment (z.B. bei geringer Flughöhe) nicht durch Primärradar getriggert wird.
- der sich hinter/unter der eigenen Maschine befindet, und ein Empfang durch die blecherne Abschirmung nach hinten/unten unmöglich ist.
- ...

Nicht vorhandener oder nicht relevanter Verkehr wird angezeigt weil:
- die fraglichen Frequenzen (immerhin 850MHz bis 1,3GHz) nicht nur von Transpondern, sondern auch am Boden von UHF Sendern und Industrieanlagen emmitiert werden,
- mehrere am Boden aktive Transponder zusammen mit Bodenreflektionen ein stärkeres, und damit scheinbar näheres Signal vortäuschen,
- ein fernes Signal mit der Sörstrahlung des eigenen Transponders und DME inteferiert,
- ...

Und dann gibt es sicherlich auch Fälle - da klappt das alles auch mal.

Der Techniker in mir wird da schon mal munter, wenn ich eine propagierte "Genauigkeit" von +/- 4NM auf 10NM lese, ohne das die dafür notwendigen Rahmenbedingungen spezifiziert werden...
Interessant, wie da doch an gleicher Stelle vergleichsweise ausschweifend auf die Ermittlung der Batterielebensdauer eingegangen wird.

Sämtliche Websites, die das Ding verkaufen wollen, kauen natürlich nur die Texte von Surecheck herunter. Der einzige seriöse Test - Ich denke, Tom Rogers hat einen solchen Ruf - findet sich auf:

http://www.avionicswest.com/articles/surechecktpas.htm

Der Text ist ein Augenöffner. Glücklicherweise ist er - nach Auseinandersetzungen mit Surecheck - wieder online.

Meine Meinung: Wenn schon solch ein Gerät, dann Monroys ATD200. Dieses Teil wertet wenigstens die Höhenkodierung der beteiligten Transponder aus (was es natürlich etwas teurer macht). Dafür gibt es in Bodennähe nicht nur und ständig Fehlalarme. Es ist kleiner, und es täuscht nicht durch digitale Entfernungangaben eine Qualität vor, die real nicht vorhanden ist.
Aber ohne Einsatz von Gehirn, ist das Gerät natürlich auch nichts wert.

Matthias
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Bogyman
eddh.de-Stamm-User


Hier seit: 06.10.2002
Beiträge: 82

BeitragVerfasst am: Di, 22 Okt 2002, 14:57    Titel: TPAS RX-110 Antworten mit Zitat

Hallo Leute,

mit dem sachkundigen Beitrag von Matthias dürfte sich das Thema TPAS RX-110 ja wohl weitestgehend erledigt haben. Ich kannte den Artikel von Tom Rogers noch nicht, aber mein Instinkt hatte mir schon etwas in diese Richtung hin geflüstert.

Ich werde die Information aber nutzen, denn ich kenne zwei Leute, die ernsthaft mit dem Gedanken spielen, sich so ein "Dingen" zuzulegen.

Noch ein Wort zum simulierten IFR approach:
Christian Pohle schrieb:
Ich könnte Dir zustimmen, wenn in der Suppe der Motor ausgeht und kein IFR Platz in der Nähe zum Notlanden ist, daß man dann einen selbstgestrickten GPS Anflug auf einen beliebigen Platz macht. Allerdings ist das dann nur die Alternative zum Sterben und ich denke, daß in dieser Situation der Streßfaktor groß genug ist, daß man nicht in der Lage ist, sich auf die Schnelle einen Anflug zurechtzubasteln, der dann auch funktioniert.

Ich hatte nicht tatsächlich daran gedacht, dass Du Dir in der Suppe mit stehendem Quirl tatsächlich einen simulierten IFR Anflug für einen Platz ohne Instrumentenlandehilfen selbst zusammenbasteln muss. Da wäre Beten wahrscheinlich die bessere Alternative.

Mein Moving Map System hat diese simulierten ILS- (und auch SRE-) Anflüge für alle Deutschen Flugplätze in konfektionierter Form bereits implementiert. Und das meinte ich mit "beruhigend".

Gruß Bogyman
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elton
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Beiträge: 89
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BeitragVerfasst am: Di, 22 Okt 2002, 15:08    Titel: FIS FFM Antworten mit Zitat

Hi Christian,

Pohleair schrieb:

Da sie mich schon auf dem Radar hatte (in FL 75 eigentlich kein Problem) hat sie mir dann gnädigerweise Verkehrsinformationen gegeben (war eh nix los, Mittwoch abend um halb 5).


Hmmmh, mein Fluglehrer hat mich immer gewarnt, Mittwochs nachmittags zu fliegen.
Zitat:
Mittwochs fliegt man nicht am Nachmittag, da haben die Zahnärzte und Rechtsanwälte frei.... Wink


Viele Grüße
elton
_________________
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Pohleair
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Ort: Dorfen i. Obb., N 48 16 3 E 12 09 7

BeitragVerfasst am: Di, 22 Okt 2002, 15:27    Titel: Mittwochs und Anflüge Antworten mit Zitat

@Elton

Zu meiner Verteidigung: Ich gehöre weder zur einen, noch zur anderen Berufsgruppe, was die Tante von Munich Information natürlich nicht wissen konnte und daher einfach mal vorausgesetzt hat. Ich lerne daraus, meine Flüge zukünftig besser um diese freien Tage zu planen. Ist im Fall des Falles wohl auch günstiger, ein Unfall mit einem Flugzeug von einem Rechtsanwalt ist wohl das schlimmste, was einem passieren kann Smile

@Bogyman
Das ist dann was anderes, einigen wir uns zusätzlich noch auf "Nur im Notfall", wie Du ja ein paar postings weiter vorne geschrieben hast, dann ist's eine Alternative zum Beten.
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Knöpfchen
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Hier seit: 17.07.2002
Beiträge: 79

BeitragVerfasst am: Di, 22 Okt 2002, 22:50    Titel: Antworten mit Zitat

danke euch allen für eure postings! Smile

die leisen zweifel meiner inneren stimme wurden - insbesondere durch deinen beitrag, matthias - doch bestätigt... also eher "blendwerk" statt nützlich.

übrigens ich wollte mit der frage nicht zum ausdruck bringen, daß man bei vfr das eine auge aufs gps und das andere auf ein wie auch immer geartetes traffic-warngerät heften sollte. ganz und gar nicht! aber ebenso wie ich das gps in der vfr-fliegerei als "add-on, nice to have" betrachte, würde ich ein solches warngerät als zusätzliche informationsquelle begrüßen - sagen wir mal in der art des tcas der großen, aber ohne ausweichempfehlung, bezahlbar und am besten portabel, da meine portokasse den erwerb einer eigenen kiste derzeit leider nicht zuläßt... Wink

so ein system ist doch ein ähnlich netter service wie gelegentliche verkehrshinweise beim flight following. eben ZUSÄTZLICH, und natürlich ohne den anspruch, das herausschauen ersetzen zu können.

schönen abend noch!

gruß,

knöpfchen
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Trevor



Hier seit: 29.10.2002
Beiträge: 2

BeitragVerfasst am: Di, 29 Okt 2002, 13:48    Titel: TPAS RX-110 Traffic Proximity Alert System Antworten mit Zitat

Ich bin Verkaufsleiter von S2T Aviation, European Distributor für TPAS. Ich bin über unsere Webstatistik auf diese Diskussion gestoßen (Link auf eine der Postings), und möchte ein Paar Wörte zur Erklärung und Verteidigung des TPAS-Systems sagen.

Erstens wird nicht bestritten, daß es bei der früheren RX-100 Version des Systems, wie von Tom Rogers gestestet, einige Kinderkrankheiten gegeben hat. Es kann schon sein das ein unreifes Produkt zu früh auf den Markt gebracht wurde. Surecheck hat aber alle mangelhaften Geräte auf Wunsch von Kunden zurückgenommen und entweder verbessert oder umgetauscht. Tom hatte wirklich pech das er 3 Problemgeräte hintereinander erhalten hat. Das Gerät wird in der Form (erkennbar durch ein grünes Digitaldisplay) seit über ein Jahr nicht mehr verkauft. Surecheck hat in der Zwischenzeit das System stets weiterentwickelt und beim aktuellen Model RX-110, sind die Anfangsprobleme behoben worden. Wir haben über 100 Stück RX-110 in Europa verkauft wobei lediglich 2 von Kunden zurückgekommen sind. Diese haben neue Geräte im Tausch erhalten und sind nun zufrieden. Weitere unabhängige Reviews der englischen and americanischen Fachpresse sind auf unsere Homepage zu lesen www.s2taviation.com/tpas.htm.

Die Frage, ob TPAS hinsichtliche des "Ausschauhaltens" einen Pilot faul machen kann, kann ich nur aus meiner eigenen Erfahrung sowie der unseren Kunden beanworten. In der Regel wird die Häufigkeit und das Intensitivität des Blicks aus dem Cockpit beim TPAS-Benützer eher erhöht, und nicht vernachlässigt. In der Regel erkennt TPAS mehr Kontakte als der Pilot mit bloßem Auge wahrnehmen kann. Dadurch wird er über mehr potentielle Konflikte früher informiert und fängt an den Verkehr zu suchen. Wenn man einige Stunden mit TPAS geflogen ist, wird man oft erstaunt, wieviele potentielle Konflikte man mit bloßem Auge übersehen kann. Wenn man aber von TPAS auf annähenden Verkehr aufmerksam gemacht wurde, wird die Intensität des visuellen Scans von Natur aus erhöht und, in der Regel, kann man den Kontakt auch visuell dann schneller finden. Man sollte bedenken, daß bei den meisten Kollisionen und "Near Misses", die beiden Piloten möglichst gar keine Ahnung hatten, daß der andere sich in ihrer Nähe befunden hat bis es zu spät war. Mit TPAS hat man wenigstens mehr Chance, ein potentielles Gefahr rechzeitig zu erkennen und evtl. schlimme Folgen zu vermeiden.

Tatsache bleibt das TPAS nur Flugzeuge mit eingeschalteten Transpondern erkennen kann. Es kann auch keine Richtungs- oder Höheninformation vermitteln. Dies ist aber bei einem Preis von unter EUR 800.00 nicht möglich. Geräte die solche Informationen liefern kosten einige Tausend Euro. Bei Surecheck was immer die Divise ein erschwingliches Gerät für den durchschnittlichen Privatpiloten zu entwickeln, das ein wirkliches Sicherheitsplus mit sich bringt, und nicht, wie auf dieses Forum teilweise angedeutet wurde, einfach ein schnelles Dollar zu verdienen!

Wir glauben, daß TPAS, das als extra Paar Augen im Cockpit dient, den Pilot ein wichtiges Sicherheitsvorteil bieten kann. Sonst würden wir das System nicht Vertreiben. Falls der eine oder andere Pilot dieses Forums sich selbst vom TPAS überzeugen möchte, können sie sich mit mir in Verbindung setzen.

MFG

Trevor Archer / trevorarcher@s2taviation.com / www.s2taviation.com
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Matthias
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Hier seit: 02.06.2002
Beiträge: 41
Ort: Mönchengladbach

BeitragVerfasst am: Mi, 30 Okt 2002, 0:49    Titel: TPAS RX-110 Traffic Proximity Alert System Antworten mit Zitat

Trevor schrieb:

Ich bin Verkaufsleiter von S2T Aviation, European Distributor für TPAS. Ich bin über unsere Webstatistik auf diese Diskussion gestoßen (Link auf eine der Postings), und möchte ein Paar Wörte zur Erklärung und Verteidigung des TPAS-Systems sagen.

wow ... ich bin geschockt ... besser: mehr, als angenehm überrascht.
Damit, daß der Hersteller, bzw. dessen Distributor, hier dazu ein Statement abgibt, hätte ich nun wirklich nicht gerechnet.
Kompliment!
Nun bin ich aber in der Zwickmühle. Ich würde gern sofort und ausführlich darauf antworten. Schließlich war ich zumindest einer der Skeptiker. Leider ist es aber nach Mitternacht, und für mich folgen ab morgen wieder zwei lange Tage beim meinen Kunden. Es geht also wirklich nicht.
Ich möchte mich nochmal (mehr als nur 10 Minuten) damit auseinandersetzen, und dann am Wochendene ausführlich antworten. Bleiben sie also bitte dran, und fühlen sie sich bitte nicht ignoriert.

Matthias

PS an alle anderen hier: Sorry, daß der Beitrag nichts zur Sache enthält. Wie gesagt, ich hab jetzt nur 10 Minuten, aber Trevors Beitrag verdient IMHO einerseits eine sofortige Reaktion, andererseits aber auch, daß man mehr Zeit und Sorgfalt investiert. Und das werde ich am Wochenende tun.
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ATCler
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Hier seit: 01.06.2002
Beiträge: 947
Ort: Berg bei Hof (EDQM) / Bayern

BeitragVerfasst am: Mi, 30 Okt 2002, 2:28    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Trevor,

vielen Dank für Ihren Beitrag!
Ich denke, ich spreche für die meisten hier im Forum, wenn ich sage, daß ich ebenfalls angenehm überrascht bin, über die Tatsache, daß Foren wie eddh.de auch von der Industrie wahr- und ernstgenommen werden. Schließlich sind hier die potentiellen Kunden vertreten und die haben vielleicht auch so manche Meinung, Vorschlag oder Fehlerquelle anzusprechen, die für die Hersteller wichtig ist. Vor allem im Hinblick darauf, die Produkte zu verbessern bzw. kundenorientiert zu handeln.

In diesem Sinne, weiter so und wieder ein Beweis für die Qualität von eddh.de!
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Matthias
eddh.de-Stamm-User


Hier seit: 02.06.2002
Beiträge: 41
Ort: Mönchengladbach

BeitragVerfasst am: So, 03 Nov 2002, 15:04    Titel: TPAS RX-110 Traffic Proximity Alert System Antworten mit Zitat

Hallo Trevor,

vorab erst einmal ein paar Worte zu meinem Blickwinkel auf die Dinge.
Ich bin PPL-Inhaber und Charterer. Von meinem persönlichem Hintergrund eher "technical minded", bin ich jedem Gerät gegenüber erst einmal sehr aufgeschlossen. Andererseits begreife ich die Fliegerei eher als Handwerk, beschäftige mich mit der zugehörigen Theorie durchaus auf ATPL-Niveau, und lerne von den "Alten". Trotz latenter Technikverliebtheit muß mein Cockpit daher keine Lightshow sein. Ich mag eher rationale Ergonomie (davon dann auch gern etwas mehr). Und gerade im Fall TPAS fließt natürlich auch mein beruflicher Hintergrund ein (Hochfrequenz- und Hochenergie-Meßtechnik). Die Materie ist mir also nicht ganz fremd. Ansonsten bin ich natürliche der Konsument schlechthin. Ich entscheide subjektiv, auf Grundlage von Erfahrungen und Informationen. So unvollständig und zweifelhaft diese Informationen auch sein mögen - Es sind halt die, die mir zur Verfügung stehen.

Also: Ich kenne leider kein TPAS aus eigenener Erfahrung. Ich habe nur die Informationen, die mein Umfeld (incl. Internet) so hergibt.
Aber ich hätte schon gern eins. Es wäre doch praktisch, die ultimative Alarmklingel zu besitzen.
Trevor schrieb:

Erstens wird nicht bestritten, daß es bei der früheren RX-100 Version des Systems, wie von Tom Rogers gestestet, einige Kinderkrankheiten gegeben hat. Es kann schon sein das ein unreifes Produkt zu früh auf den Markt gebracht wurde. Surecheck hat aber alle mangelhaften Geräte auf Wunsch von Kunden zurückgenommen und entweder verbessert oder umgetauscht. Tom hatte wirklich pech das er 3 Problemgeräte hintereinander erhalten hat.

Flying is a attitude.
Travor, das kann nicht ernsthaft die Haltung sein, mit der sie im Bereich "inflight safety" agieren wollen?
Als Vertriebler können sie natürlich nicht anderes als die Politik von Surecheck loyal vertreten. Aber nach diesem Disaster wäre wohl eine (bis in den Amazonas hörbare) Rückrufaktion das Mindeste. Und das angekratzte Vertrauen müßte wohl auch mit etwas mehr Aufwand an Informationen restauriert werden.

Schauen wir uns mal Surecheck an:
Surecheck. Die Firma hat eigentlich keinen schlechten Ruf. Allerdings ist Surecheck eher für bedrucktes Papier bekannt: Checklisten, Manuals, Kniebretter und ähnliches.
Jetzt betritt das Haus Surecheck Neuland - Technische Geräte. Und nicht irgendwelche, sondern es geht um sicherheitsrelevante Technik. Keinerlei luftfahrttechnische Zertifizierungen für Firma und Produkt, und (augenscheinlich) auch keine wirkliche Qualitätskontrolle. Dazu offenbar das, was ich auch aus anderen Bereichen kenne - das Produkt zu 80% fertig, und ab damit zum Kunden.

Und so ein Ding bekommt jetzt Tom. Drei mal hintereinander. Es hätte natürlich auch jeder andere Pilot sein können. Tom unterhält einen (zertifizierten) Betrieb, der Avionik verbaut. Er hat jahrelange Erfahrung - auch mit Avionik, die drei Klassen höher spielt. Und er schreibt einen Testbericht, der für mich als Techniker durchaus nachvollziehbar ist.

Dagegen sind die Testberichte (verlinkt von www.s2taviation.com/tpas.htm) wenig nachvollziehbar. Sie beinhalten im wesentlichen auch nur die Informationen, die Surecheck publiziert, natürlich mehr oder weniger stark umformuliert. Manchmal wird auch angedeutet, man habe in der Luft getestet, aber doch eher vage. Keine "nachfühlbaren" Fakten. Aber, möglicherweise, sind sie auch einfach nur schlecht geschrieben. Es ist schon denkbar, daß da nicht viel Fleiß und Geld in gewissenhafte Tests investiert wurde. Alle drei Publikationen berichten denn auch im April bis Juni 2002 über das Modell RX100.
Selbiges wird aber nach ihren Angaben seit über einem Jahr nicht mehr verkauft. Was ist los mit den Testern? Haben die nicht mal auf die Frontplatte des Testgerätes gesehen? Schaut man sich Bilder und Grafiken in den Tests an, kommt einen eher der Verdacht, daß hier nur damals noch nicht aktualisierte Materialien aus dem Netz verwurstet wurden.

Trevor schrieb:

Die Frage, ob TPAS hinsichtliche des "Ausschauhaltens" einen Pilot faul machen kann, kann ich nur aus meiner eigenen Erfahrung sowie der unseren Kunden beanworten. In der Regel wird die Häufigkeit und das Intensitivität des Blicks aus dem Cockpit beim TPAS-Benützer eher erhöht, und nicht vernachlässigt.

Ihre persönlichen Erfahrungen möchte ich da gar nicht in Frage stellen. Unabhängig davon gibt es aber durchaus gesicherte Erkenntnisse über das Wirken menschlicher Psychologie. Und die sprechen uns eindeutig das Recht ab, diese Aussage so zu verallgemeinern. Technik auf etwas anspruchsvollerem Niveau hat die Luftfahrtbranche gezwungen, das Wirken menschlicher Faktoren zu berücksichtigen, und auch zum Ausbildungsinhalt zu machen. GPS-Hersteller z.B. schreiben dazu teilweise viel Text, und bieten Seminare für Anwender an. Mindestens ein ganz dickes Kapitel im TPAS-Handbuch wäre dazu wohl angebracht.

Trevor schrieb:

Tatsache bleibt das TPAS nur Flugzeuge mit eingeschalteten Transpondern erkennen kann. Es kann auch keine Richtungs- oder Höheninformation vermitteln. Dies ist aber bei einem Preis von unter EUR 800.00 nicht möglich. Geräte die solche Informationen liefern kosten einige Tausend Euro. Bei Surecheck was immer die Divise ein erschwingliches Gerät für den durchschnittlichen Privatpiloten zu entwickeln, das ein wirkliches Sicherheitsplus mit sich bringt, und nicht, wie auf dieses Forum teilweise angedeutet wurde, einfach ein schnelles Dollar zu verdienen!

Nun, sie haben durchaus bestätigt, daß mit dem 100er Modell der Dollar etwas zu schnell erwartet wurde. Aber was solls. Beim 110er wurde hoffentlich mehr geändert, als die Displayfarbe.
Ich glaube wirklich, das ein gutes TPAS, richtig eingesetzt, ein Zugewinn an Sicherheit sein kann. Für EUR 800 kann man auch sicher auf einige Features verzichten. Allerdings halte ich doch auch am Gerät einiges für verbesserungsfähig. Vielleicht mal ein Beispiel, daß sich auf die von ihrer Website herausgestellten Merkmale bezieht:

"# Digital range accuracy"

Ja, diese unseelige Anzeige... Was soll eine Anzeige von 3.1NM für einen Informationswert haben? Die Anzeigegenauigkeit ist selbst für die von Surecheck publizierten Werte der eigentlichen Meßgenauigkeit nicht angemessen. Das Gerät sugeriert nicht vorhandene Genauigkeit. Wer sich mit Meßtechnik beschäftigt, lernt bereits in der Grundausbildung, daß hinter einem Sensor mit 10% Genauigkeit, eine 1% genaue Anzeige nichts zu suchen hat. Das ist der Grund dafür, daß man auf mancher Scala von Zeigerinstrumenten nur alle Zentimeter einen Strich findet, obwohl man problemlos noch 9 kleine Striche dazwischen drucken könnte.
Wozu also die (sicher werbewirksame) Lightshow? Um Monroy's ATD200 zu toppen?
Eine Balkenanzeige, z.B. 0,5-1-2-5-10 NM, wäre der Genauigkeit des Gesamtsystems angemessen und wäre aus ergonomischen Gründen vom Piloten visuell leichter erfassbar.

Apropos Monroy: Schauen sie sich bitte mal den Vergleich der beiden Geräte auf http://www.surecheck.net/pressreleases/TPASvMonroy_Comparison.pdf an. Vergleichen sie dann die Informationen mit http://www.monroyaero.com/detect.html.
Um höflich zu bleiben - Da wird mit ganz harten Bandagen gekämpft! Wenn Interesse besteht, kommentiere ich auch noch jede einzelne Zeile des Vergleiches.

Trevor schrieb:

Falls der eine oder andere Pilot dieses Forums sich selbst vom TPAS überzeugen möchte, können sie sich mit mir in Verbindung setzen.

Spannend wäre das ganz sicher. Ich würde nicht einmal auschließen, daß ich das Ding dann gar nicht mehr hergeben will ;-)
Ich würde aber auch nicht ausschließen, daß ich es dann wirklich nicht haben will, und daß der Testbericht ihnen gar nicht so gefällt. Aber ich weiß ja noch gar nicht, ob sie jetzt einfach was verkaufen wollten, oder ob sie wirklich an einem vielleicht kritischen aber unvoreingenommenen Testbericht interessiert sind.

Hallo EDDH-ler. Was meint ihr denn? Zwei testen, und einer bastelt schon mal ein Logo "tested & approved by eddh.de"? Und Sigi bereitet schon mal eine neue Rubrik vor :-)

Bis dahin erstmal, sonst wird der Text für das Forum wirklich zu lang.

Matthias
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