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Mode-S Transponder und Datenschutz

 
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longrange1
eddh.de-Stamm-User


Hier seit: 06.09.2007
Beiträge: 42
Ort: Hamburg

BeitragVerfasst am: Sa, 29 Sep 2007, 22:22    Titel: Mode-S Transponder und Datenschutz Antworten mit Zitat

Hallo zusammen,

mich würde mal Eure Meinung zu einer Frage interessieren, die mir seit einiger Zeit etwas Kopfzerbrechen macht:

Da haben wir nun also inzwischen unseren schönen neuen (und teuren) Mode-S Transponder (oder werden ihn in absehbarer Zeit haben). Alles Schimpfen hat nichts genutzt. Wurde halt vorgeschrieben.

Und der hat ja wohl durchaus auch einige Vorteile. Jedenfalls erleichtert er offenbar den Lotsen die Arbeit. Denn er übermittelt ja nicht nur den vierstelligen Oktalcode (wie Mode A) oder dazu die Höhe (wie Mode C), sondern darüber hinaus auch noch eine eindeutige 24-Bit Adresse und außerdem noch als Klartext die Flight Identification, die nichts anderes ist als die Flugzeug-Registrierung, wie sie im Feld 7 des Flugplans aufgeführt ist und als Rufzeichen verwendet wird. Für den Lotsen ist das wohl insofern einfacher (so stelle ich mir das vor), als er sich nicht mehr die Zuordnung zwischen dem vergebenen Transponder-Code und dem Kennzeichen merken muss, sondern das Kennzeichen direkt auf dem Schirm eingeblendet werden kann – und dies auch schon dann, wenn ein Funkkontakt überhaupt nicht besteht.

Nun können diese Aussendungen des Transponders ja aber nicht nur von der Flugsicherung empfangen werden, sondern von jedermann. Und es werden auch bereits Geräte angeboten, die genau dies tun. Für eine Flugschule mag es z.B. ganz praktisch sein, auf diese Weise genau zu wissen, wo sich welcher Flugschüler gerade befindet.

Nun gibt es aber auch schon Leute, die diese Informationen empfangen und sie dann unmittelbar im Internet verbreiten, so dass also jeder, der es möchte, im Internet verfolgen kann, wo sich mein Flugzeug gerade befindet (das ist im Moment erst für einige wenige Bereiche realisiert, aber technisch bereits weltumspannend machbar) .

Wer jetzt denkt: „Und wo ist das Problem?“, der möge sich bitte mal vorstellen, ähnliches würde für unsere Autos eingeführt: Jedes Auto hätte vorschriftsmäßig eine kleine „black box“ zu installieren, welche im Sekundentakt das Kennzeichen und den jeweiligen Standort an eine Verkehrsleitzentrale über Funk zu übermitteln hätte. (Wunschtraum von Schäuble?). Diese Informationen könnten von jedem empfangen werden. Jeder könnte im Internet verfolgen, wo das Auto seines Nachbarn gerade fährt. Meine Frau könnte zu Hause am Bildschirm mitverfolgen, dass ich mein Auto gerade zu meiner Geliebten fahre Very Happy . Der Chef könnte am Bildschirm mitverfolgen, dass sein Kraftfahrer gerade eine unzulässige Pause einlegt oder wegen einer privaten Erledigung einen Umweg fährt. Es könnten für jedermann Bewegungsprofile angelegt werden. „Rasterfahndung“ wäre gar nicht mehr nötig.

Wenn das passierte, ginge ein Aufschrei durch unsere Republik. Sämtliche Datenschützer wären auf den Barrikaden. Die Automobilclubs würden Sturm laufen.

Aber für Flugzeuge hält man das alles für ganz normal? Da regt sich niemand darüber auf? Die Datenschützer interessieren sich nicht dafür? Für Flugzeuge ist es in Ordnung, wenn Bewegungsprofile angelegt werden können? Hier darf „big brother“ ungehindert zuschlagen?

Meine Frage an Euch ist nun: Wie denkt Ihr darüber? Ist Euch das weitgehend gleichgültig? Haltet Ihr das für in Ordnung? Oder sollten wir vielleicht mal unsere Datenschützer mit der Nase auf das Problem stoßen? Oder was fällt Euch sonst dazu ein?

Liebe Grüße

Klaus
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MichiHH
eddh.de-Premium-User


Hier seit: 10.11.2005
Beiträge: 143

BeitragVerfasst am: So, 30 Sep 2007, 10:49    Titel: Antworten mit Zitat

Moin,

die sog. BlackBox fürs Auto kannst du jetzt bereits bei einigen Herstellern mitbestellen. Es geht wohl weniger ums ausspionieren, als das Diebe hiervon abgeschreckt werden sollen (soweit das möglich ist).
Oder denk an den Handy-Finder. Damit kann dich deine Frau/Freundin bereits heute bis auf wenige 100m ausfindig machen. Als ich mein Handy verlegt hatte, war ich ziemlich dankbar hierfür.

So sehr ich das Geschrei der Datenschützer verstehen kann, bleibt hierbei immer ein bitterer Beigeschmack: Man wird das Gefühl nicht los, die Datenschützer wollen die Menschen schützen, welche sich "nicht an die Regeln halten wollen"; mit anderen Worten: Kriminelle.
Denn das Argument "Überwachungsstaat" ist Schnee von hintergestern. In der Praxis hinterlassen wir durch die vorhandene Infrastruktur bereits jetzt überall unsere Spuren, sei es beim Zahlen mit der Karte oder Telefonieren.

In der Tat ist mit dem Mode-S Transponder die DFS in der Lage, vollautomatische Bußgeldbescheide bei Luftraumverletzungen einzuleiten, und das ist für Anfänger und Verirrte echt bitter. Sollte das eingeführt werden (und es sieht ganz so aus) sehe ich das Ende der privaten Aviation am Horizont.

Gruß
Michi
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overcast
eddh.de User


Hier seit: 17.07.2007
Beiträge: 12
Ort: EDLE

BeitragVerfasst am: So, 30 Sep 2007, 23:32    Titel: Antworten mit Zitat

MichiHH schrieb:
Sollte das eingeführt werden (und es sieht ganz so aus) sehe ich das Ende der privaten Aviation am Horizont.


Warum? Blitzer halten ja auch keine Raser auf Dauer ab...
Ausserdem hatte man schon immer bei kritischen Luftraumverletzungen die Möglichkeit, den FLieger auf dem Radar bis zur Landung zur verfolgen.
Mir ist es ziemlich wurscht, ob mein Kennzeichen sofort sichtbar ist oder ob ich es durch Kommunikation mitteile.
Genauso bin ich auch froh, auf anderen TCAS per Mode-C sichtbar zu sein.

Die gewerbliche Nutzung für neugierige Internetnasen ist allerdings ein Aspekt, den ich bislang noch nicht kannte.
Die Auto-Blackbox ist schliesslich freiwillig für den Diebstahlschutz, während einem Mode-S aufgezwungen wurde.

Apropo: bislang bekomme ich immer noch brav meinen Squak...trotz Mode-S Cool
Habe noch im Hinterkopf, dass Mode-S noch gar nicht flächendeckend von DFS&Co ausgewertet werden kann.
Wie ist denn hier der aktuelle Stand?

Gruss,
Frank.
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