Pressemitteiluing der AOPA Germany Flugplatz Fürstenfeldbruck:
BMW stiehlt sich aus der Verantwortung
Piloten massiv verärgert - Beispiellose Protestaktion gegen
bayerischen Autokonzern hält an
Im Streit um die drohende Schließung des Flugplatzes Fürstenfeldbruck
greift die BMW AG gegenüber ihren Kunden zu irreführenden Angaben.
Dies weist die Pilotenvereinigung AOPA-Germany als Vertreterin von
18.000 Flugzeugführern in Deutschland als untauglichen Versuch zurück,
sich der Verantwortung für die entstandene Situation zu entziehen. Über
das internationale Piloten-Netzwerk IAOPA mit 470.000 Mitgliedern ist die
Kontroverse um Fürstenfeldbruck inzwischen selbst in den USA publik
geworden.
In der Vorwoche hatten Hunderte von Piloten und Flugzeugbesitzern - die
meisten auch BMW-Fahrer - in einer bislang einmaligen Protestaktion
per Mail, Fax, Brief und Telefon gegen den bayerischen Autokonzern
protestiert. Sie werfen ihm im Kern eine arrogante luftfahrtfeindliche
Haltung im Verfahren um eine sinnvolle zivile Nachnutzung des
ehemaligen Luftwaffenstützpunkts Fürstenfeldbruck vor.
Von so viel ungewohntem Kundenunmut aufgeschreckt, reagierte
BMW darauf mit falschen Behauptungen. So wird in dem Standard-
Antwortschreiben von BMW der Eindruck erweckt, das Verfahren um
den Erhalt des Verkehrslandeplatzes Fürstenfeldbruck sei bereits negativ
entschieden, die Sache damit erledigt.
Dies ist de facto und de jure schon deshalb falsch, weil die Flugplatz
Fürstenfeldbruck Betriebs GmbH Widerspruch gegen eine behördlicherseits
ausgesprochene „Entwidmung“ der Liegenschaft als Flugplatz eingelegt
hat. Dieser Widerspruch hat aufschiebende Wirkung, tatsächlich kann auch
weiterhin Flugbetrieb stattfinden. Zudem ist vor dem VGH München nach
wie vor ein Gerichtsverfahren in dieser Sache anhängig.
Auch die Vorgeschichte stellt BMW unrichtig dar, offenbar um
Peinlichkeiten aus dem Wege zu gehen. So hat das Unternehmen, dessen
Wurzeln immerhin auch im Flugmotorenbau liegen, in den politischen
Entwicklungen gegen den Flugplatz Fürstenfeldbruck keineswegs nur
eine passive Beobachterrolle gespielt, wie das BMW-Schreiben Glauben
machen will. Die angesichts der enormen Größe des Geländes jederzeit mögliche, wenn nicht gar angezeigte Doppelnutzung als Verkehrslandeplatz
für leichte Flugzeuge u n d als BMW-Fahrertrainingsgelände ist von
BMW in Wahrheit immer abgelehnt worden. So haben BMW-Vorstände
spätestens ab Frühjahr 2008 die IHK München dazu aufgefordert, sich
zum BMW-Konzept zu bekennen und die Unterstützung der Privatflieger
aufzugeben.
Offenbar hat der in Bayern nicht ganz einflusslose Auto-Konzern jedoch
nicht damit gerechnet, dass die Piloten unter seinen Kunden sich nun
massiv gegen ihn zur Wehr setzen. Die empörten Flieger machen keinerlei
Hehl daraus, bei nächster Gelegenheit die Automarke zu wechseln – oder
haben dies bereits getan.
Egelsbach, den 11. Februar 2010
AOPA-Germany, Verband der Allgemeinen Luftfahrt e.V.
Original-Pressemitteilung der AOPA Germany als PDF...
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