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09.07.2001

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Fliegen könnte sicherer sein

So gelesen neulich in der 'Welt am Sonntag'.
In der Zivilluftfahrt würden seit Jahrzehnten keine Anstrengungen unternommen, um ein crashresistentes Design zu entwickeln, heißt es dort. Ganz im Gegensatz zur Automobilindustrie, die Airbags, Bremsen und Knautschzonen entwickelt und weiterentwickelt, werden in der Luftfahrt durchaus mögliche Verbesserungen an Sitzen, Gurten, Gepäckfächern, Tanks und Laderä umen nicht vorgenommen.

Wenn meine Haare etwas kürzer wären, hätte an dieser Stelle bereits jedes zweite zu Berge gestanden, denn ich ahnte schon den Grund für diese 'Zurückhaltung', um es noch milde auszudrücken...

Die Hersteller von Zivilmaschinen seien der Meinung, so der Artikel weiter, daß es wichtiger sei, Unfälle zu vermeiden, als technisch ihre Folgen zu mindern. Das ist auch völlig unbestritten, daß der Wurzel des Übels Vorrang gewährt werden sollte.

Aber jetzt kommt's: Aussicht auf Erfolg hätten entsprechende Bemü hungen (die Folgen eines Crashs zu mindern) auch nur, wenn der Aufwand wirtschaftlich vertretbar sei.

Aha. 'Wirtschaftlich vertretbar'... Klar, das ist das Denken eines jeden Unternehmens. Ist logisch und auch verständlich. Aber das eine muß doch das andere nicht ausschließen! Klar, müssen Unfälle erst einmal verhindert werden. Aber sie werden immer wieder passieren. Restrisiko eben. Und wie unwirtschaftlich ist letztendlich der Satz: 'Beim Absturz der ..... sind .... Insassen ums Leben gekommen". Tolle Werbung.

Nach Meinung der Entscheidungsträger ist der Kunde wahrscheinlich selbst schuld, daß er nicht mehr Sicherheit bekommt, denn die Passagiere mö chten ihr Ticket schließlich zu einem immer günstigeren Preis kredenzt bekommen. Mallorca für 99 Mark ist eben einfach klasse und auch ein Unternehmen freut sich über ein Ticket für 135 Mark nach Frankfurt oder schlappe 500 Mark nach New York.

Die Airlines werden wahrscheinlich demnächst noch stärker stö hnen und von 'wirtschaftlich nicht vertretbar' sprechen, wenn immer mehr Geschäftsreisende sich aus Kostengründen lieber wieder in die Economy Class falten, statt ein Stewardess-Lächeln mit einem teureren Business- Class-Ticket zu erkaufen oder sie letztendlich auf andere Verkehrsmittel ausweichen.

Aber vermutlich wird dann 'langer Atem' demonstriert. Sollen die Kunden doch versuchen, auf die Bahn umzusteigen. Schon mal in zwei Minuten in Hannover von einem Ende des Bahnhofs zum anderen gehetzt, um dem nächsten zustä ndigen Zug entgegen zu hecheln? Das beste ist da ein gutes Deo, entsprechende Kondition und ein hasenartiger Rennstil. Und was die Sicherheit betrifft: Schon mal im Zug die Gepäckablage über den Sitzen mit den ungesicherten schweren Koffern des Senioren-Kegelclubs angesehen, in denen der gesamte Hausstand befördert wird? Was passiert, wenn mal einer herunterkommt...?

Sollen Sie sich doch dem Automobil zuwenden, mit den vielen Airbags und ausgetüftelten Knautschzonen... Schon mal im Stau gestanden bei praller Hitze und engem Zeitplan? Ok, die echten Managerfahrzeuge haben Klima-Anlage. Trotzdem: zu spät zum Termin zu erscheinen, wirkt nicht wirklich professionell. Und wodurch war der Stau eigentlich ausgelöst? Wahrscheinlich ein Unfall. Der Fahrer überlebte schwerverletzt, weil bei 250 km/h die Wirkung des Airbags nicht mehr so prall war und die Knautschzone nicht ganz ausreichte. Aber immerhin: er lebt, fällt 'nur' ein paar zig Tage aus, wie ärgerlich.

Das lernende Unternehmen wird schließlich doch wieder beschließ en, die Mitarbeiter ins Flugzeug zu setzen, zumindest die ganz teuren, damit sie die meiste Zeit ihres Arbeitstages an Orten verbringen, an denen sie auch wirklich arbeiten können, muß ja wirtschaftlich vertretbar sein. Und weil sie eingesehen haben, daß es besser ist, geistig und körperlich frische bzw. überhaupt Mitarbeiter dem Kunden zu präsentieren, was ja bei Einsatz von Bahn und Automobil nicht unbedingt gewährleistet ist. - Soweit mögliche Gedanken der Airlines.

Wenn es auch bei den Airlines lernende Organisationen gibt, dann werden sie ihre eigenen Organisationen nach Kosteneinsparpotentialen (tolles Wort, nicht wahr?) durchsuchen und das Mehr an Wirtschaftlichkeit in Sicherheit 'für den Fall, daß...' stecken, um rufschädigende Zahlen toter Passagiere zu irgendeinem Zeitpunkt zu vermeiden bzw. auf einem niedrigeren Niveau zu halten als die Konkurrenz. Solange kein Unfall passiert, ist es sicherlich ein 'wirtschaftlich vertretbarer' Weg, keine crashmindernden Neuheiten einzufü hren, der Anlaß fehlt ja.... Aber diese Sichtweise ist natürlich recht kurzsichtig, denn die erhoffte Wirtschaftlichkeit kann sich durch einen einzigen Vorfall recht schnell ins Gegenteil verkehren.

Daß mehr Sicherheit durchaus auch vom Kunden honoriert wird, zeigt ja die Automobilindustrie. Die Mehrheit aller Autofahrer möchte doch auf Airbag & Co. nicht mehr verzichten, obwohl der Luftsack 'nur' 'für den Fall, daß...' spazieren gefahren wird.

Wie sieht es eigentlich in der privaten Luftfahrt aus? Wird dort, eben weil sie ohnehin nicht 'wirtschaftlich' ist, gerade auf die Entwicklung in Richtung 'Schutz bei Crash' verzichtet? Wird sie von den Haltern dieser Maschinen genausowenig gefordert, wie von Airlines?

Vielleicht habt Ihr ja auch eine Meinung zu diesem Thema. Wie wär's mit einer Diskussion im Forum?

Ich wünsche Euch eine schöne Woche! Ich komme jetzt mal wieder 'runter von meiner Palme... Apropos Palme.... Nein, ich sag's nicht...! ;-))

Herzliche Grüße



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