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12.11.2004

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Nachtfluggedanken

Jeder, der schon mal auf einem einsamen Nachtflug war, hat es erlebt. Man blickt rund um sich und ist fasziniert von den blitzenden Sternen, zwischen denen sich eine erstaunliche Vielzahl von blinkenden Lichtern anderer Flugzeuge bewegt. Ein grandioser Anblick, zu dessen Ganzen man gerade beiträgt.

Man hat Zeit, darüber nachzudenken, wie sich das alles entwickelt hat. Vor erstaunlich kurzer Zeit, gerade mal hundert Jahre, konnte man die Sterne nur vom Boden aus sehen, und obwohl die paar tausend Fuß, die wir gerade über der Erde sind, physikalisch zur Entfernung zu den Sternen keine Bedeutung haben, fühlt man sich ihnen doch bedeutend näher, schwimmt gleichsam mit ihnen gemeinsam durch die Nacht.

Das alles haben wir einigen wenigen Menschen zu verdanken, die heute mit Recht als historische Persönlichkeiten gelten. Menschen, die zu ihrer Zeit dadurch auffielen, dass sie Visionen hatten, und zwar ziemlich skurrile. Und diese, auch und gerade entgegen den bis heute wohlbekannten Unkenrufen zu verwirklichen suchten.

Menschen wie Lilienthal, Wright, Lindbergh haben die Grundlagen dafür und für die Fortentwicklung gelegt. Übrigens alles Menschen, die heute auf so manchen Flughäfen gar nicht mehr landen dürften, weil sie zu kleine Flugzeuge flögen und nicht IFR unterwegs wären. Und ohne die diese Flughäfen überhaupt nicht existieren würden...

Einer dieser Visionäre war zweifellos auch Howard Hughes. Von Anfang an finanziell bestens ausgestattet, fiel diese sonst häufige Hürde schon mal weg, und so konnte er seine Faibles weitgehend ausleben. Vor allem das Fliegen begeisterte ihn, und so wundert es nicht, dass der begabte Techniker einen bedeutenden Teil seiner Interessen auf diesem Gebiet zu verwirklichen suchte. Unter anderem verdankt die Luftfahrt beispielsweise das Einziehfahrwerk seinen Tüfteleien, denen auch etliche Geschwindigkeitsrekorde zum Opfer fielen. Die 'Sproose Goose' ist ein Wasserflugzeug, das bis zum heutigen Tage das größte funktionstüchtige Transportflugzeug geblieben ist.

Über eben diesen Howard Hughes, der sich seinerzeit auch im Filmgeschäft engagierte (sein Hauptwerk: 'Hells Angels', ein Fliegerei-Epos), kommt nun im Januar ein Film in die Kinos: 'The Aviator'.

Wenngleich Filme über Persönlichkeiten der Luftfahrt im Vergleich zu den vielen unsäglich armseligen Katastrophenfilmen, die dem sensationsgeilen Publikum üblicherweise kredenzt werden, sich angenehm abgrenzen, darf man bezweifeln, dass 'The Aviator' diesem Anspuch ebenfalls gerecht werden wird. Zum einen, weil der US-Streifen zu Zeiten produziert und auf die Leinwände gebeamt wird, in denen die USA nichts dringender brauchen, als Selbstbeweihräucherung und kollektives Schulterklopfen.

Und zum Anderen, weil Leonardo DiCaprio die Hauptrolle spielt. Und Hughes hatte nun so gar nichts von einem weichfleischigen Babyface an sich, weder dem Äußeren nach, noch substantiell.

Und so wird im Januar vermutlich ein öliges Heldenepos schwülstig die Leinwände einfetten und etliche Kanister Tränen die Taschentücher befeuchten, ohne dem Betrachter das Wesentliche einer bemerkenswerten Persönlichkeit der Luftfahrt zu vermitteln. Schade, wenn es so käme. Umso erwartungsvoller darf man dem Januar entgegensehen.

Im Augenblick aber genießen wir einfach die grandiosen Eindrücke, die uns der Nachtflug inmitten der Sterne schenkt. Eindrücke, die uns möglicherweise auch die eine oder andere Träne in den Augenwinkel schicken.

Euer


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