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16.12.2001

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Weihnachtsmänner überall...

Es vor-weihnachtet sehr. Überall Weihnachtsmänner, in Autos, zu Fuß, und, wie wir aus dem Forum wissen, auch in der Luft wurden sie schon gesichtet. Eines ist ihnen gemeinsam, da sie ja nur einmal im Jahr tätig werden: sie sind nicht die Schnellsten (Situation ist ja auch völlig neu), sie meinen, sie seien allein auf der Welt, reagieren auf freundliches Bitten 'darf ich da mal durch?'(ersatzweise lautes Hupen an grünen Ampeln) äußerst behäbig.

Die zu Fuß gehenden Santas bleiben mit Vorliebe völlig abrupt stehen. Mitten im dicksten Gewühl, 'Guck' mal, das können wir noch für Erna mitnehmen!' Der Arm fährt auch schon langgestreckt nach links aus und erwischt den Nachfolger mit Überholabsicht mit voller Wucht am Hals. Knock-Out in der Fußgängerzone. Besonders beliebt ist auch, sich mit dem lieben Kleinen in der Sportkarre durch die Läden zu wühlen. Und genau vor der Tür hat sich der kleine Racker die Mütze vom Kopf gerissen! Ahhhh, Panik!!! Das muß sofort behoben werden, an Ort und Stelle, ohne Rücksicht auf die Menschentraube, die sich dahinter bildet und schon anfängt, zu schieben. Schlechter Pre-Walk-Check, würde ich mal sagen. Die Kopfbedeckung war einfach nicht schabernacksicher angebracht. Im nächsten Laden geht's wahrscheinlich weiter mit den Handschuhen...

Aber so kurzsichtig, egoistisch, rücksichtslos gedacht geht's ja nicht nur in den Fußgängerzonen und auf den Straßen zu, sondern auch in der Luft oder in Flugzeughallen. Wieso eigentlich? Ist Nachdenken bzw. Mitdenken zu viel verlangt? Wohl kaum. In der Fliegerei ist es vielleicht noch wichtiger als auf Erden. Wenn in der Fußgängerzone zwei Menschen in Winterjacken kollidieren, gibt's Proteste und man spürt kurzfristig einen der vielen Gegenstände aus den eigenen Jackentaschen in seiner Magengegend. Aber das war's dann auch.

Nachlässigkeiten, Egoismus, Rücksichtslosigkeit kann beim Fliegen tödlich enden. Einige Menschen beherrschen verantwortungsvolles Verhalten von Natur aus, anderen muß es beigebracht werden. Aber von wem? Wenn bei der Ausbildung auch schon Weihnachtsmänner am Werk sind, die nicht so richtig wissen, wie man sich korrekt verhält, wird's schwierig. Eine Umfrage der Zeitschrift Flying unter der Leserschaft hat einiges an Horrorszenarien zu Tage gefördert, die im Flugschulbetrieb aufgetaucht sind. Hier ein Ausschnitt:

  • Rauchen des Fluglehrers im Cockpit, bis die Sicht vernebelt ist.
  • Unermüdlich brabbelnde Fluglehrer, die keine Chance zur Konzentration lassen.
  • Ignoranz von Gefahr (z.B. fuel mismanagement)
  • Mangelnde Erfahrung mit kritischen Situationen
  • Anschreien des Schülers bei Fehlern
  • Unvorbereitetes Hineinschicken in unbekannte Situationen
  • Kein de-briefing
  • Häufiger Wechsel von Fluglehrern
  • Fluglehrer schläft
  • Fluglehrer kennt keine Flugregeln (Lufträume, max. Höhen)
  • Zu frühes Bekanntmachen des Schülers mit Spin und Stall

Hört sich fast wie Überlebenstraining an: mangelnde Erfahrung des Fluglehrers mit kritischen Situationen Fluglehrer kennt keine Flugregeln... Es schien in dem Artikel nicht so, als seien das Einzelfälle.

Also, wenn ich als unwissender Flugschüler mit einem Fluglehrer in ein Flugzeug steige, ist mir zunächst einmal bewußt, das das keine Spielerei ist, die ich dort veranstalte. Das gleiche Denken erwarte ich von dem Fluglehrer. Ich möchte mir sicher sein können, daß der Fluglehrer die komplette Ahnung von der Materie und vom Handling dieses Metallgegenstandes hat, die mir fehlt. Ist das zuviel verlangt? Ich denke nicht. Soweit das 'fachliche'. Andererseits erwarte ich aber auch, daß der Fluglehrer etwas von dem Verhalten vermittelt, das in der Fliegerei notwendig ist, um sich sicher und professionell durch die Lüfte zu bewegen. Beides gehört zu einer Flugausbildung dazu, aber mir scheint, daß der Verhaltensteil in vielen Fällen zu kurz kommt. Wenn dann noch eine gleichgültige Haltung des Flugschülers bzw. späteren Piloten hinzukommt, ist der fliegende Weihnachtsmann perfekt.

Wie kann diesem Elend ein Ende bereitet werden? Erstens indem Flugschulleitungen und Schüler stärker als bisher für sich selbst kritisch hinterfragen, ob der Unterrichtsstil des Fluglehrers den eigenen Erwartungen entspricht. Als Flugschüler besteht ja hin und wieder die Möglichkeit, den Fluglehrer zu wechseln. Oder vielleicht gar die Flugschule.

Ich weiß, das sagt sich ziemlich leicht. Wenn die nächste Flugschule kilometerweit entfernt ist, drängt sich leicht der Gedanke auf: 'einfach durchhalten'. Und danach? Klar, den Fluglehrer sind wir dann los, aber er hat Spuren hinterlassen. Bestimmt auch negative Spuren, die sich auf unsere Art zu fliegen auswirken. Aber ich denke, wirklich schlechte Fluglehrer können nur 'ausgerottet' werden, wenn sie gemieden und nicht ertragen werden.

In diesem Sinne: watch it!
Eure


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