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20.07.2003

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Rattenfänger...

Es geht den Flugplätzen an den Kragen.

Der Flugplatz Gütersloh steht vor dem Aus, gegen Essen-Mülheim wird verstärkt Front gemacht, von Chicago-Meigs gar nicht zu reden, weil weit entfernt und bereits tot.

Es ist schon erstaunlich, wie gebetsmühlenhaft immer wieder die Argumente 'Lärmbelästigung', Umweltschutz und Lebens-, bzw. Wohnqualität für das Verhindern weiteren Ausbaus oder gar Schließung von Verkehrsflugplätzen heruntergeleiert werden. Irgendwo gelesen, irgendwo gehört, nicht hinterfragt, sondern nachgeplappert.

Schon seit Spätsommer des vergangenen Jahres führt das Umweltbundesamt eine Online-Lärmumfrage durch, deren Ergebnisse hier einzusehen sind: http://www.umweltbundesamt.de/laermumfrage/index.htm Und siehe da: Die Belästigung durch Fluglärm rangiert bei allen Beteiligten unter 'ferner liefen'...! Und zwar etwa in der gleichen 'Belästigunsstufe' wie die Bahn...! Als weit störender, bzw. belästigender werden beispielsweise Motorräder, Nachbarn(!), Gartengeräte(!) und Kraftfahrzeugverkehr allgemein genannt! Sieh mal an...! ;-)

Was zeigt uns das? Dass das Geschrei (ist ja übrigens auch Lärm...! ;-)) um den ach so lauten Flugverkehr nur von einigen wenigen verursacht wird, die nicht selten ganz andere Ziele mit ihren 'Bürgerinitiativen' verfolgen...! Der Querschnitt der Bevölkerung, das lässt sich hier sehr deutlich erkennen, hat mit Fluglärm keine wirklichen Probleme!

Und was den Umweltschutz betrifft: Nirgends sonst in besiedelten Gebieten ist das ökologische Gleichgewicht so intakt, wie auf Flugplätzen und Flughäfen! Keine Hunde und Katzen, die Kleintieren den Garaus machen, keine chemischen Keulen, die Bienen vom Sonntagskuchen vertreiben und für einen klinisch reinen Vorgarten sorgen. Nein, hier findet sich eine Flora und Fauna, die die meisten nur noch aus Büchern kennen (siehe die einschlägigen Berichte von Greenpeace!).

Die meisten Gespräche mit den Bürgerinitiativen haben die Kernaussage: "Klar, sind Flughäfen wichtig! Aber doch nicht gerade bei uns...!" Mit anderen Worten: Lärm ja, aber bei den anderen! Das ist wahre Solidarität...Der übliche Wunsch, in den See zu springen, aber dabei nicht nass zu werden.

Und so wird deutlich, dass alle diese Initiativen in erster Linie Selbstzweck sind: Profilierungsbühne für ansonsten eher LIP's (Less Important People) und Plattform für wirtschaftlich eigennützige Motive.

Wie soll man Bürgerinitiativen bewerten, deren Initiatoren ganz zufällig in absehbarer Zeit ihr flugplatznahes Grundstück verkaufen wollen? Oder die vom Bau eines neuen Gewerbegebietes an diesem Standort ganz zufällig eindrucksvoll profitieren? Und wie kommt es, dass die am lautesten schreien, die die kürzeste Zeit dort wohnen...?

Ganz einfach: Es liegt an der eindimensionalen Informationspolitik. Je mehr einseitige Aussagen unwiderlegt bleiben, umso eher wird beifälliges, nickendes Gemurmel geerntet. Klar, muss ja stimmen, was der wichtige Herr Bürgermeister, der schlaue Herr Oberstudienrat, der eloquente Herr Architekt sagt...!

Und je besser der jeweilige Rattenfänger flötet, umso mehr kindische Erwachsene rennen ihm hinterher...

Wir könnten dem Rattenfänger die Suppe versalzen. Mit polemikfreier sachlicher Kompetenz. Dafür müssten wir allerdings auf die verirrten Flugplatzgegner zugehen. In immer mehr Fällen, in denen sich betroffene Flugplätze mit ihren Befürwortern auf diese Weise gegen existenzbedrohende Diffamierungen gewehrt haben, ist das hervorragend gelungen! Aber immer haben diese Flugplätze ein schweres Stück Arbeit zu bewältigen gehabt - weil die Mehrheit der Flieger sich nicht angesprochen fühlt, wenn es nicht um den eigenen Flugplatz geht. Insofern gleichen sich die Kontrahenten: "Klar, muss man gegen drohende Flugplatzschließungen kämpfen! Aber unser Platz ist ja nicht betroffen..." Wie war das noch gleich mit der beispielhaften Solidarität...?

Wir Flieger haben es seit hundert Jahren nicht geschafft, eine echte Lobby zu bilden und auszubauen, da stehen die Chancen leider schlecht, das jetzt zu schaffen. Aber wir können wenigstens in konkreten Fällen den jeweils bedrohten Flugplätzen zu Hilfe kommen! Ob mit Leserbriefen an die involvierte Lokalpresse, mit Meinungsäußerungen in Diskussionsforen, wie derzeit in der WAZ, den Platz Essen- Mülheim betreffend, oder sogar durch persönliche Unterstützung bei Rettungsveranstaltungen betroffener Plätze. Das wäre Solidarität...

Und dazu braucht es nicht notwendigerweise eine Lobby, einen Verein, der das Heft in die Hand nimmt und sagt, was getan werden soll. Können wir nicht eigenständig denken, selbstständig handeln? Sollten wir als Piloten eigentlich können... Vielleicht braucht es zuweilen einen Anstoß, eine Initialzündung, danach sollte unser Motivationsmotor selbstständig laufen können...

Vielleicht fliegt der eine oder andere ja doch mal lärmreduziert einem kämpfenden Platz zu Hilfe... Neue Freunde findet man bei solch einer Aktion allemal. Und wenn man's richtig gut macht, sogar unter den Flugplatzgegnern...

Und vielleicht kann man dann am anderen Ende der Landebahn einen Rattenfänger einsam und verdrossen im Unterholz verschwinden sehen...

Das wäre doch schön, oder...?

Euer


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