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ATC EDDF
Hier seit: 16.03.2006 Beiträge: 3
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Verfasst am: Do, 16 März 2006, 7:51 Titel: NORWEGEN TOUR IM MAI 2006 |
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Servus!
Ich plane für Anfang Mai 2006 eine Tour von EDFE nach Norwegen ( bis hoch zum Nordkap ) und zurück ( VFR mit einer C172P ).
Wer kann mir zu dieser Unternehmung möglichst viele Tipps geben ( vor allem was im allgemeinen das Wetter im Mai in Norw. angeht ).
Vielen Dank im Voraus
MFG
TE |
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boelkowflieger eddh.de-Stamm-User
Hier seit: 16.05.2006 Beiträge: 44 Ort: Karlsruhe-Deutschland
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Verfasst am: Mi, 07 Jun 2006, 8:44 Titel: Norwegen Tour |
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Hallo und ebenfalls Servus,
kann man erfahren, ob die Tour stattgefunden hat und wie es war?
Nachdem hier im Forum keine Tipps rechtzeitig zustande kamen, wäre es interessant, nun deine Tipps zu Flügen nach Norwegen kennenzulernen.
Gibt' s welche?
Vielen Dank
Ralf |
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boelkowflieger eddh.de-Stamm-User
Hier seit: 16.05.2006 Beiträge: 44 Ort: Karlsruhe-Deutschland
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Verfasst am: Mo, 14 Mai 2007, 20:48 Titel: Meine Norwegen Tour |
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Nachdem immer wieder nach Informationen über Norwegen gefragt wird, habe ich mich aufgerafft, um meine Eindrücke eines VFR-Fluges mit 2 E-Klasse Maschinen im Juni/Juli 2006 kurz zu zusammenzufassen. Diese Beschreibung ist jedoch kein Reisebericht, sondern soll nur Tipps für Interessenten liefern.
Die Route führte über Thisted, Bergen, Molde, Brönnöysund, Svolvaer (Lofoten), Narvik, Tromsoe, Hammerfest, Honningsvag (1 Maschine), Kiruna, Pudasjärvi, Vaasa, Stockholm (Barkaby), Visby (Gotland), Lolland-Falster zurück zum Ausgangsflughafen Karlsruhe-Baden. Um nicht nur zu fliegen, sondern wegen der Sightseeing-Aspekte und für Schlechtwetterphasen hatten wir uns 2 Wochen Zeit eingeräumt.
Zur Ausrüstung gehörten im nordischen Hochsommer warme Kleidung, winddichter Anorak, Schwimmwesten und Signalfackeln sowie die bewährte Flugplanungssoftware FliteStar (Jeppesen) auf einem Notebook und Zugang zu pc_met. Die Low-Level Enroute Charts haben wir nur gebraucht, um die Grenzübergangspunkte nach Schweden und Finnland festzulegen. Norwegen ist riesig und entsprechend fallen die ICAO-Karten aus, auch was den Preis betrifft. Aber daran muss man sich in Norwegen sowieso gewöhnen (Einkommen ~ 80% mehr als bei uns). Da die Karten auch unsere Cockpits sprengten, hatten wir uns für jede Etappe DIN-A4 Drucke aus dem FliteStar vorbereitet. In Verbindung mit dem „Pilot’s Free Flight Atlas“ und einem GPS mit Moving Map war das eine hervorragende und übersichtliche Arbeitsunterlage, auch für die Flugplanerstellung. Der Rest war handwerklich präzise Sichtfliegerei.
Wer die Alpen kennt und dort in Tälern und an Pässen Luvs und Lees einzuschätzen gelernt hat, der wird auch in Skandinavien keine Schwierigkeiten haben, auch bei mäßigem Wetter voranzukommen. An Norwegens Westküste war Ende Juni das Wetter extrem wechselnd, so dass wir immer wieder Abschnitte mit strahlender Sonne und blauem Himmel hatten. Kurze Zeit später lag der Deckel auf 2000 ft oder auch 1500 ft und wir natürlich darunter. Es ist eine Horizontsicht, als habe jemand eine Jalousie heruntergezogen, und dieser Eindruck kann auf Dauer enervierend sein. Das Ganze begleitet von vereinzelten Schauern hat dennoch seine besonderen Reize, vor allem, wenn man durch „Flucht“ Richtung Meer, aus Fjorden und Tälern immer wieder ins sichere Helle steuern kann. Direkt an der Küste war der Flugweg stets „freigeblasen“ und unsere 2 Std.-Etappen konnten immer gefahrlos durchgeführt werden.
Ganz besonders positiv zu erwähnen ist die skandinavische Flugsicherung. Ich habe selten eine so hervorragende und wohltuende Unterstützung vom FIS, wie auch von Flughafen-Controllern und ATC erlebt, wie auf diesem Flug. Hier kann man den Begriff „Sicherung“ wörtlich nehmen und man spürt den Fürsorgeauftrag der jeweils zuständigen Instanzen. Auch ohne Flugplan wurden wir in Norwegen immer wieder gefragt, ob wir noch Sichtkontakt zur zweiten Maschine haben. Unsere Startinformationen waren an alle Stationen auf dem beabsichtigten Flugweg weitergegeben, die sich immer wieder meldeten, wenn wir mal aus der Radarüberwachung verschwunden waren. Das Flugfunknetz ist so perfekt, dass auch im tiefsten Fjordtal kristallklare Kommunikation möglich ist und an den wenigen Stellen, wo das mal nicht der Fall ist, wird man vorher gewarnt und verabredet eine spätere Rückmeldezeit. Es gibt auch keinen Schnellsprecherwettbewerb und als Bestätigung kommt auch mal ein norwegisches „Jo“.
In Norwegen und Schweden gibt es „Weekly Season Cards“ zu einem günstigen Pauschalpreis. Leider nicht in Finnland. Die Karte kann auf allen staatlichen Flughäfen erworben werden und rentiert bereits bei 3 Landungen auf staatlichen Flughäfen (nicht Kristiansand!). AVGAS ist fast überall verfügbar und vergleichsweise günstig. Auch der Tankservice ist perfekt (Ausnahme Vaasa, Finnland). Hotels sind größtenteils mit kostenfreiem WLAN ausgestattet.
Touristisch ist Bergen wohl die „ergiebigste“ Stadt auf der Westroute nach Norden. Danach wird es immer weniger und Narvik bietet außer einem schönen Landeanflug nichts. Erst Tromsoe ist wieder städtisch zu nennen. Dazwischen gibt’s aber wunderschöne Räuberpisten, z. B. Svolvaer-Helle – einfach toll. Aber hier gibt es „nur“ Landschaft pur. Bei unter 10 Grad Lufttemperatur im Sommer nicht Jedermanns Traumland. Es wird kräftig geheizt, dafür spart man den Strom fürs Licht, das die ganze Nacht nicht ausgeht.
Für Finnland und Schweden fallen mir keine Besonderheiten ein, bis auf diese: Mückenmittel zum Vertreiben der riesigen Biester mitnehmen und beim Einreiben auch die Kopfhaare und Füße in den Socken nicht vergessen!
Für die Bergregion in Nordschweden gibt es besondere Sicherheitsempfehlungen und Vorschriften für die Notfallausrüstung.
Weitere Infos unter den Landeinfos hier bei „eddh“.
Einstufung dieses Trips: Seeeehr empfehlenswert (unvergleichlich)
Hier noch einige Links:
http://www.aopa.nl/Documents/vfrguideNorway.pdf
http://www.norskeflyplasser.no/
http://www.airshop-vetter.de/index.php?&cl=details&cnid=&anid=98443dfb37f574826.30532507
http://www.allmetsat.com/de/metar-taf/norwegen-schweden-finnland.php?icao=ENKB
http://www.caa.no/
http://www.luftfartsstyrelsen.se/ (Schweden)
und last not least http://www.flyingineurope.be/ dort insbesondere die Übersicht CAA.
Viel Spaß bei der Planung und atemberaubende Eindrücke!
Ralf |
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MichiHH eddh.de-Premium-User
Hier seit: 10.11.2005 Beiträge: 143
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Verfasst am: Mo, 14 Mai 2007, 21:28 Titel: |
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Hallo Ralf,
vielen Dank für die Info's, das stiftet zum Nachahmen an.
Gruß
Michi |
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boelkowflieger eddh.de-Stamm-User
Hier seit: 16.05.2006 Beiträge: 44 Ort: Karlsruhe-Deutschland
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Verfasst am: Mi, 16 Mai 2007, 19:01 Titel: |
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Hallo Michi,
danke für die Einschätzung, das sollte es!
Ich habe zufällig noch einen netten Reisbericht von Patric Faucherant gefunden, dem bekannten Aktivisten des Club Fournier. Er beschreibt sehr schön seine Eindrücke auf einem Trip nach Norden im Sommer 2006, die ich so ähnlich bestätigen kann.
http://www.cfi-ev.scram.de/D/index.html , dort unter Flight Reports.
Wenn man aber, wie ich, mit einem herkömmlichen FNC-Triebwerk (Fuel to Noise Converter) unterwegs ist, sollte man sich in Anbetracht der vielen tausend Meilen mit entsprechendem Verbrauch an „Fuel“, Zeit lassen (wenn man kann), um die wunderbare Landschaft auch von unten zu genießen. Am besten geht das übrigens wohl organisiert im Eisenerzbergwerk von Kiruna, im Besucherstollen, 500 m tief . Außerdem gibt es viele nette Menschen in den Nordländern!
Dann noch eine Bemerkung zum Thema Sicherheit:
Gerade wegen der imposanten Landschaft und den urzeitlichen Formationen haben wir angestrebt, nicht höher als 2- bis 3- tausend ft GND zu fliegen. Im Falle eines Motorausfalls hat man dann nicht viel Zeit zum Suchen eines Landefelds. Deshalb haben wir über den ausgestreckten Wäldern Finnlands und Mittelschwedens unsere Schwimmwesten angelegt. Es ist immer noch besser, eine Notwasserung auf einem der vielen Seen hinzulegen, als eine Notlandung auf den Baumwipfeln zu riskieren. Dabei nicht vergessen: Beim Eintauchen Ellenbogen vor den Mund! (Kriegsfliegerweisheit)
Aber ein FNC fällt so gut wie nie aus. Deshalb viel Glück mit dem Wetter und gutes Gelingen.
Viele Grüße an alle Skandinavienfans
Ralf |
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