"Sturzflug in die Schwerelosigkeit"
Andreas Spaeth
2003
160 Seiten
Hardcover
Bruckmann-Verlag, München
ISBN: 3765472239
EUR 19,90
'Theoretisch verreisen' und einen Blick hinter so manche Zäune werfen, das ist
genau die richtige Mischung für alle wissensdurstigen und zugleich zeit- und
finanzbewußten Menschen wie mich... ;-)
Man nehme sich dieses Buch von Andreas
Spaeth und genieße die Reportagen aus allen Ecken der Welt: einen 12-Stunden
Rundflug über die Antarktis, ein Portrait der Maldivian Air Taxi, den
Flugzeugfriedhof in Arizona, Interessantes über die Stadtflughäfen von Rio und
Sao Paulo, über historische Flugzeuge wie die Lockheed Elektra oder die DC-4.
Oder man schließt die Wissenslücke, wie z.B. das Condor Rizzi-Bird beim
niederländischen 'Kosmetiker' zu seinem kunterbunten Farbkleid kam.
Aber auch ein Besuch des Rekonstrukutions-Hangars von Flug TWA 800 ist sehr
interessant und zeigt das Riesenpuzzle, das nötig war, um die Absturzursache
dieses Fluges zu ermitteln.
Weitere Blicke hinter die Kulissen gibt's beim Höhentest eines Airbus in den
Anden. Berichte über die Frachterdrehkreuze in Alaska, auf die
Bohrinselversorgung in Norwegen mit Hubschraubern oder auch auf die
Versorgungsflüge in Grönland zeigen, wo noch historische Flugzeugraritäten zu
finden sind. Bei der Reportage über den winterlichen Überführungsflug einer Dash
8Q-400 von Toronto nach Augsburg hätte ich mir noch mehr Pilotenblick gewünscht.
Recht angenehm, weil ohne 'K-Tüte' zu bewältigen ist die Reportage über einen
Parabelflug, die dann auch den Titel für das Buch lieferte. Zu jedem Kapitel
werden Internet-Links gegeben, über die weitere Informationen zu erhalten sind.
Die Reportagen sind zwischen 1994 und 2002 bereits in der Flug Revue, der
Süddeutschen Zeitung, der ZEIT und der Frankfurter Rundschau erschienen. Für die
Buchveröffentlichung wurden sie überarbeitet, aktualisiert und verdichtet.
Teilweise etwas zu stark verdichtet, wie ich finde. Außerdem stört (wieder) das
hohe Gewicht dieses 160 Seiten starken Buches, das nicht unbedingt dafür sorgt,
daß es mit Freude ins Urlaubsgepäck wandert.
Insgesamt jedoch ein durchaus
interessantes Buch, das so manchen Aha-Effekt erzeugt. Auch das Bildmaterial zu
jedem Kapitel ist gut gewählt und hat sich im Vergleich zu früheren
Veröffentlichungen dieses Verlages erheblich verbessert.
Birgit Wennholz-Nienbecker
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