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'Das Abheben des Schattens vom Boden' bei amazon.de

"Das Abheben des Schattens vom Boden"
Daniele DelGiudice

2000
173 Seiten
Broschiert
DTV, München
ISBN: 3423127244
EUR 8,44


Ein Flugplatz in Italien, Blicke schweifen über die Landebahn und Erinnerungen werden wach. Daniele Del Giudices Buch "Das Abheben des Schattens vom Boden" ist eine Reise durch die Gedankenwelt eines Fliegers, in der Erfahrungen und Ängste Revue passieren, oder auch Parallelen zwischen den Elementen des Fliegens und des normalen Lebens gesucht werden.

Der Autor erzählt von den Ängsten bei seinem ersten Alleinflug, von den Schilderungen zweier Piloten, die über die Eisbildung an Ihrer Maschine und dem nachfolgenden Sturz in die Tiefe sinnieren. Was ist falsch gelaufen zwischen der 1423. und der 1797. Sekunde? Ein alter Mann erzählt von seinen Einsätzen während des zweiten Weltkrieges auf einer Settantanove, von den Spitfires, den MG-Salven, den Heldentaten und den Verlusten. Del Giudice läßt den Leser ebenfalls eintauchen in seine wild wirbelnden Gedanken bei einem Flug in IMC und dem langen Zögern, um Hilfe zu bitten, um aus der Situation wieder herauszukommen. Ein Blick auf die Abenteuer des Fliegers Saint Exupéry ist in der Sammlung ebenfalls enthalten.

Der Erzählstil des Buches ist recht eigenwillig. Er ist keine Aneinanderreihung von Erlebnisschilderungen, die Kapitel sind vielmehr durchzogen von philosophischen Abschweifungen in völlig andere Gedankengänge. Es ist keine Seltenheit, daß sich ein Satz über eine halbe Buchseite erstreckt. Absätze sucht man übrigens weitgehend vergebens. Das Kapitel über die Beschreibung einer Bergung von Wrackteilen eines Flugzeuges und das anschließende Zusammensetzen der Fundstücke wechselt nach jedem Satz zu den Funksprüchen dieses Fluges und bekommt dadurch eine neue Dramatik.

Die gleichmäßig disziplinierte Erzählweise unterstützt diesen souveränen Eindruck: in Streß-Situationen cool bleiben, bei freudigen Ereignissen nicht überschwenglich reagieren. Allerdings läuft man Gefahr, die eine oder andere Pointe bei der recht trockenen Erzählform zuweilen schon mal zu verpassen.

Alles in allem eine bunte Palette durchaus interessanter Erzählungen. Der Buchtitel allerdings lockt auf eine falsche Fährte.

Es ist gut möglich, daß dieser Schreibstil nicht jedem gefällt, denn es entsteht der Eindruck eines Monologs. Wer generell Spaß daran hat, stundenlangen Erzählungen eines Gegenübers zu lauschen ohne auch nur die Chance zu haben, einen Dialog zu beginnen, und wer gern auch dessen Gedankenverschachtelungen bis in die fünfte Ebene folgt (ohne natürlich den Faden zu verlieren), der wird bei diesem Buch voll auf seine Kosten kommen. In Italien wurde dieses Buch übrigens mit dem Premio Bagutta ausgezeichnet.

Birgit Wennholz-Nienbecker



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